Sonntag, 19. Januar 2014

Liebe ohne Worte

Ich freue mich sehr, euch heute den ersten Gast-Beitrag in meinem Blog präsentieren zu können. Vielen Dank an Raphi (nicht mit Rafael zu verwechseln) für diesen inspirierenden Text!

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Hallo an Amelies Blog-Leser!

Das Thema, über das ich schreiben möchte, ist: woran man erkennt, wie viel man jemandem bedeutet.
Ich habe mit einer Freundin geschrieben. Sie sagte, wenn eine Person zu ihr sagen würde, sie liebe sie, aber auch jemand Anderen, dann könnte sie ihr das nicht glauben. Weil sie Lieben von sich nur so kennt, dass das nur mit einer Person geht. Und wenn man dann sagt, man liebe auch Andere, dann widerspreche das ihrer Auffassung von Liebe. Da habe ich ihr von folgendem Workaround erzählt:

Ich bezeichne einfach nichts als Liebe. Das ist nur mit dem ganzen Wischiwaschi-Rattenschwanz verbunden und ich möchte, dass die Personen darauf vertrauen, wie sie sich bei mir fühlen und wie sie fühlen, was ich fühle. Und nicht Worte oder Versprechungen dafür nehmen.

Die kann schließlich jeder sagen. Und sogar wenn man's ernst meint, heißt das nicht immer gleichviel oder das Gleiche. Also lieber sich selbst vertrauen und dem eigenen Urteil und der Urteilsfähigkeit.

Woraufhin sie antwortete: "Aber dann weiß ich doch nicht, was der Andere empfindet oder denkt."

Ja genau!!!! Und das weiß man auch nicht, wenn er irgendetwas sagt!

Und gleichzeitig, doch. Daran, wie sich jemand verhält, sieht man, wie er empfindet. Ob er sich freut einen zu sehen, ob er sich meldet, wenn man länger nichts gemacht hat, wie er mit einem redet und umgeht, usw.

Und das ist viel wichtiger und viel aussagekräftiger als irgendwelche Worte unter denen jeder etwas anderes versteht und nur Missverständnisse deswegen entstehen!

Außerdem wird dadurch "Ich mag dich" viel wichtiger und cooler.

Und noch mehr zu den Folgen und Konsequenzen: Die ganzen Sachen, die man macht, um jemandem zu zeigen dass man ihn mag oder an denen man sieht, dass man jemanden mag, gewinnen auch an Bedeutung!

Ich glaube, wichtiger an "Ich liebe dich" ist auch eigentlich, wann und wo und wie man das sagt, als der Satz an sich. Stattdessen kann man auch etwas anderes Liebes sagen -- da der Rest mehr zählt, ist garnicht so wichtig, was man eigentlich sagt.

Sonst wäre es ja z. B. auch voll schlimm, wenn man die Sprache der anderen Person nicht versteht. Denn wenn man nicht verstehen kann, was sie einem sagt, und nur dadurch begreifen kann, wie wichtig man ihr ist, dann kann man nicht von ihr erfahren, wie wichtig man ihr ist!

Das wars, liebe Leute! Take care.

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Nochmal Amelie hier: über die berühmten drei Worte und den Rattenschwanz an Assoziationen (übrigens bei manchen Menschen sehr unterschiedliche!), der da dranhängt, habe ich heute noch mit einer Freundin gesprochen. 
Ich für mich selber weiß, dass ich sie liebe. Nach meinem Begriff von Liebe eben. Aber ihr das in diesen Worten zu sagen würde vielleicht etwas ganz anderes ankommen lassen, als ich eigentlich damit meine. Denn wer weiß schon, ob jemand anderes genau das selbe unter Liebe versteht wie ich. Die besagte Freundin jedenfalls hätte es ganz anders verstanden als es von mir gemeint gewesen wäre.
Deswegen finde ich den Gedanken von Raphi, sich nicht auf solche allgemeinen und assoziationsüberladenen Worte zu stützen, sehr schön. Es mag zwar dann schwerer sein, Worte zu finden, die mein Gefühl in einer bestimmten Situation richtig beschreiben. Aber dafür versteht man sie dann auch nicht so leicht falsch. Und oft geht es eben auch ganz ohne Worte... wenn ich manchmal nur noch quietschen kann vor lauter Freude, weil ihre Nähe so schön für mich ist, dann braucht es keine Worte um die Liebe zu beschreiben, die ich in diesem Moment spüre.

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