Manchmal ist es nicht leicht, sich an seine Vorsätze und Ideale zu halten. Manchmal ist es offenbar sogar unmöglich. Oder ist das schon ein Zeichen, dass man seine Ideale überdenken sollte?
Gestern hatte ich einen sehr schwachen Moment.
Zwei Menschen, die ich irgendwie liebe, haben mir ins Gedächtnis zurückgerufen dass sich ihre Welt nicht um mich dreht. Was ja gut und richtig ist. Aber in diesem Moment, als mir das wieder bewusst geworden ist, tat es jedenfalls trotzdem irgendwie weh.
Es war der erste Samstagabend seit einigen Wochen, an dem ich allein und zu Hause war. Und mich danach gesehnt habe, jemanden zum Kuscheln zu haben. Nicht nur weil ich einfach ein sehr kuscheliger Mensch bin, geradezu berührungssüchtig - sondern auch, weil ich mich nach Trost und Geborgenheit gesehnt habe. Nach jemandem, der mich in den Arm nimmt und bei dem ich mich einfach anlehnen und mal so richtig schwach sein kann. Zugeben, dass mich mein Leben manchmal überfordert. Und dass es irgendwie leichter wäre, wenn es einen gäbe für den ich die Nummer eins bin, der immer da ist wenn ich ihn brauche.
Moment mal... die Nummer eins? Eigentlich will ich das doch gar nicht. Hierarchien sind einschränkend und unflexibel. Und ich muss sowieso auf meinen eigenen Beinen stehen können. Niemand kann mir das Leben abnehmen. Auch nicht wenn es schwer ist. Weil jeder sein eigenes Leben hat.
Auch in einem wunderschönen kuscheligen Herdentier-Dasein ist letztendlich jeder irgendwie allein und für sich selbst verantwortlich.
Und das ist gar kein Ideal was man überdenken könnte - das ist einfach nur die Realität. Auch wenn man es sich in schwachen Momenten mal anders wünscht. Das auszuhalten, gehört wohl zum Leben dazu. Ich kann nicht immer stark sein. Aber ich kann lernen, meine Schwäche zu akzeptieren. Und manchmal einen einsamen Samstagabend auszuhalten.
Deswegen eine Beziehung einzugehen, in einer Form die ich eigentlich für Unsinn halte, das wäre... na ja, Unsinn eben. Das habe ich damals mit Rafael gemacht, da wollte ich gerne immer schwach sein können. Aber das geht eben nicht.
Trotzdem wäre es schön, eine verlässliche Herde um sich zu haben in der man in solchen Momenten immer jemanden zum Anlehnen findet.
Das mit dem immer da sein, das ist eigentlich mehr Belastung als es schön ist - wenn man es auf einen einzelnen Menschen bezieht. Ich möchte nicht jemand bestimmten brauchen. Aber manchmal brauche ich einfach jemanden, eben irgendeinen geliebten Menschen, damit es mir gut geht. Wenn ich Glück habe dann wird das in meiner sich gerade entwickelnden Herde auch immer öfter der Fall sein. Ganz, ohne einer einzelnen Person damit eine viel zu hohe Erwartung aufzubürden.
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Oder Du akzeptierst Deine Schwäche, daß die Kopferkenntnis, letztendlich stehe jeder für sich, an diesem Wintersonnabend einfach nicht hinunter zu den Gefühlen finden mag, legst Dich aber heroisch auf Dein Sofa, allein, hälst Dich aus und liest bei Hesse getröstet nach, daß dies unser aller Kampf ist.
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