Freitag, 23. Januar 2015

Kuscheln, sinnliches Begehren, und die Angst vor Ablehnung - Sex vs. Freundschaft?


Portraitfoto: zwei junge Frauen lächeln in die Kamera, während eine die Andere von hinten umarmt.
(Bild: pixabay)
Wie ich ja schon öfter erwähnt habe, kuschel ich sehr gerne. Ich kann davon fast nie genug kriegen - zärtliche Berührung von geliebten Menschen ist so etwas wunderbar Schönes. Mit wem ich gerade wieviel und wie eng kuscheln mag, ist natürlich schon unterschiedlich, bei manchen Leuten fühle ich mich auch unwohl oder bin sehr vorsichtig, z.B. weil es sich anfühlt, als würden sie nicht genug auf meine Grenzen achten. Aber so allgemein gesprochen, gibt es kaum etwas Schöneres für mich als Kuscheln.

Neulich hab ich einen wunderschönen Abend mit Freunden verbracht, wo auch viel gekuschelt wurde... unter anderem mit einer Freundin, die ich sehr anziehend finde und ihr gerne noch näher kommen würde.
Nicht, dass das etwas Ungewöhnliches wäre - ich bin vermutlich in die große Mehrheit meiner etwa gleichaltrigen, weiblichen Freundinnen/Bekannten irgendwie verliebt, finde sie heiß, begehre sie oder wie auch immer man es nennen will... wenn man das so zählt, stehe ich wohl deutlich häufiger auf Frauen als auf Männer (Menschen mit nicht-binärem Geschlecht oder ohne Geschlecht kenne ich zu wenige um eine repräsentative Aussage dazu machen zu können).

Und jetzt gehe ich abends alleine ins Bett und fühle mich schwach, verletzlich, einsam... und wünschte, sie wäre bei mir. Das ist so eine Sehnsucht... die ist schon ein Bisschen schmerzhaft (aber trotzdem auch schön). Verliebtheit? Begehren?

Und weil ich erstens eine Ablenkung brauchte, und zweitens mich emotionale Situationen oft zum Nachdenken anregen, habe ich mir Gedanken über Begehren gemacht. Und dabei etwas über mich selber gelernt, was ich bisher nie so konkret in Worte fassen könnte - vielleicht hilft es mir, mit meinem Begehren in Zukunft besser umgehen zu können.

Für viele Leute gibt es nur eine oder zwei Arten von Begehren (im Bezug auf Menschen) - da steckt entweder alles in einem drin (typische Aussage: "Sex ohne Liebe geht bei mir nicht"), oder es wird in zwei Bereiche unterteilt: sexuell und emotional.

In der Asexuellen-Community werden die Arten des Begehrens oft noch weiter aufgeteilt (um beschreiben zu können, dass manche Menschen eben nur das eine, aber nicht das andere empfinden). Zum Beispiel wird das emotionale Begehren im Sinne von Freundschaft (wofür ich schon früher manchmal ein Wort gesucht und nicht gefunden habe) noch extra erwähnt neben dem romantischen. Und, darum soll es jetzt vor allem gehen, das sinnliche Begehren wird vom sexuellen Begehren unterschieden. Diese Einteilung ist dort zwar nicht unumstritten, aber für mich erscheint sie sehr passend - zumindest so lange ich die Grenze dazwischen als fließend beschreiben kann und sie nicht exakt festlegen muss. Binär klappt ja meistens nicht bei Gefühlen :)

Was also ist der Unterschied? Na ja, im Prinzip sind die Wörter schon recht selbsterklärend:

Sexuelles Begehren heißt: ich will mit dir schlafen - im Sinne von Penetration bzw. ich will dass wir uns gegenseitig zum Orgasmus bringen.

Sinnliches Begehren heißt: ich will dich mit meinen Sinnen spüren - z.B. küssen, streicheln, kraulen, massieren, Hände halten, ... , fühlen, riechen, schmecken, hören und sehen.

Bei sexuellen Menschen tritt das fast immer beides gleichzeitig auf, deswegen mag es auch erstmal seltsam klingen, dass ich das so unterscheide. Vielleicht könnte man auch sagen: sexuelles Begehren ist eine Spezialform des sinnlichen Begehrens. Wichtig ist jedenfalls: beides kann auch alleine auftreten, und es kann z.B. ein Mensch in beidem unterschiedliche Orientierungen (z.B. im Bezug auf das Geschlecht des begehrten Menschen) haben.

Ich habe früher schon manchmal überlegt, ob ich vielleicht asexuell bin. Eine eindeutige Antwort habe ich bisher noch nicht, ich denke ich bin irgendwo in einem Grenzbereich... nicht ganz sexuell wie das, was uns als "normal" gezeigt wird, aber auch nicht ganz asexuell.

Einerseits habe ich mir meinen Sexualtrieb entweder, dank meiner Verletzung mit der ich jahrelang keinen Sex (soll heißen: Penetration) haben konnte, abgewöhnt, oder ich hatte ihn tatsächlich nie. Ich stelle mir das bei anderen Leuten so vor (bzw. habe es mir beschreiben lassen), dass die so ein Verlangen danach haben, was sich schmerzhaft anfühlt, und nur kurzzeitig weggeht wenn es befriedigt wurde. Sowas wie Hunger. So einen Trieb, bezogen auf penetrativen Sex und Orgasmen, habe ich jedenfalls nicht, oder wenn, dann höchstens sehr selten.
Was aber andererseits nicht heißt, dass ich nicht trotzdem mit einem Mann schlafen würde - denn es gibt schon Situationen, wo ich Lust dazu bekomme, vor allem dann wenn mein Partner mich irgendwie aktiv anmacht. Da bin ich Kilian sehr dankbar, dass ich diese Seite an mir mit ihm entdecken konnte. Es gibt für mich, auch ohne selber einen Trieb dafür zu haben, viele Gründe dafür:
  • Auch beim Sex empfinde ich eine sinnliche und emotionale Befriedigung, da es eine sehr enge und intime Berührung ist.
  • Auch wenn ich keinen Drang danach habe - ein Orgasmus fühlt sich gut an.
  • Zu merken, wie sehr es meinen Partner befriedigt, ist für mich ein sehr schönes Gefühl.
So etwas wie einen Trieb habe ich stattdessen, wahrscheinlich sogar stärker als viele Andere, für sinnliches Begehren. Zum Beispiel fühle ich mich von Menschen oft auf bestimmten sinnlichen Kanälen angezogen:
Es gibt einen Menschen in meinem Freundeskreis, der hat unglaublich gut riechende Haare. Wenn er mich lassen würde, könnte ich mich wahrscheinlich sehr lange damit beschäftigen, einfach nur neben ihm zu sitzen/liegen und meine Nase in seinen Haaren zu vergraben - und würde dabei eine große Befriedigung empfinden. Ein anderer Mensch hat eine wunderschöne Stimme, und ich könnte ihm stundenlang beim Singen zuhören (diese Art Anziehung passiert mir sogar bei recht vielen Leuten).

Und oft ist es auch eine Mischung aus allen Sinnen, mit denen ich einen Menschen begehre (emotionales Begehren kommt auch noch dazu, aber darum soll es jetzt gerade nicht gehen). Wo es für die meisten Menschen wahrscheinlich der höchste Wunsch, also die ultimative, angestrebte Befriedigung der Begierde ist, mit der begehrten Person zu schlafen (also nicht wirklich schlafen... :D ) und einen Orgasmus zu erleben - da sieht meine Wunschtraumfantasie etwas anders aus. Die Essenz dabei ist: einander mit vielen/allen Sinnen nah sein und genießen. Klassischer Sex ist schön, aber eine viel größere sinnliche Befriedigung liegt für mich in dem, was die meisten sexuellen Menschen wohl auf einer niedrigeren Stufe ansiedeln würden - ein Liebesspiel, was bei ihnen zum "Vorspiel" degradiert wird, was alleine nicht vollständig, für sie nicht der Gipfel des Genusses ist.

Wenn ich die oben erwähnte Freundin begehre, dann wünsche ich mir zum Beispiel, nackt und aneinandergekuschelt mit ihr im Bett zu liegen, ihre Körperwärme zu spüren, sie zu riechen und zu schmecken, zu küssen und zu streicheln. Durchaus auch an Körperteilen, die das Ganze von außen betrachtet wieder in die Kategorie "sexuell" schieben. Ich finde ihre Brüste sehr anziehend und würde sie gerne küssen und anfassen. Ich mag es auch, im Genitalbereich berührt zu werden, das fühlt sich sehr nah und intim an. Und ich spüre auch körperliche Zeichen von sexueller Erregung, wenn ich daran denke oder wenn sie mir nahe ist. Es gibt also keine Grenze, die sagt: ab hier ist es mir ZU sexuell. Der Übergang zu (angeblich) "richtigem" Sex ist fließend - der große Unterschied ist nur, dass es von mir aus keine Zielstrebigkeit in diese Richtung gibt. Das Einzige, was sich steigern kann, ist Nähe und Vertrautheit - aber dazu brauche ich keinen Penis in mir und keinen Orgasmus, sondern die Nähe ergibt sich einfach von selber, wenn wir beide dem folgen, was sich für uns gut anfühlt (und das miteinander kompatibel ist, natürlich).

Ich denke, es ist halbwegs deutlich geworden, inwiefern mein Begehren anders ist als das, was die meisten Menschen kennen - auch wenn ich selber Erregung empfinde und Sexualität nicht abstoßend oder völlig langweilig finde wie manche (nicht alle) Asexuelle. Ich empfinde nur die übliche Norm von Sexualität oft als zu hektisch, zu zielstrebig, nicht sinnlich-genussvoll genug für mich. Weil ich meine Befriedigung eben aus einem anderen Fokus bekomme.

Dieser Fokus auf das sinnliche Begehren ist an sich sehr schön - ich möchte meine Sinnlichkeit nicht missen. Aber in einer Gesellschaft, wo sexuelles Begehren nicht nur das häufigste, sondern auch die einzige verbreitete, quasi allgegenwärtige Norm ist, bringt sie ein paar Schwierigkeiten mit sich:

Ich kriege wahrscheinlich meistens nicht mit, ob es Anderen auch so geht wie mir. Selbst wenn ich einer anderen, mehr sinnlich als sexuell begehrenden Person begegnen würde, und wir einander anziehend fänden, würden wir wahrscheinlich versuchen, klassischen Sex zu haben. Weil wir beide jeweils (aufgrund dieser allgemeinen Norm) davon ausgehen würden, dass das für die andere Person die ultimativ beste Befriedigung ist, und wir uns ja gegenseitig möglichst gut tun wollen.
Das ließe sich wahrscheinlich vermeiden, wenn ich einen Weg fände, meine Art von Begehren kurz und einleuchtend zu beschreiben, so dass ich rechtzeitig davon erzählen kann. Dieser Artikel ist da sicherlich schon der erste Schritt in die richtige Richtung.

Außerdem bringt mich das wieder mit den üblichen Beziehungsbegriffsschubladen in Konflikt. Ich fürchte, dass viele Menschen eine Beziehung, die für mich genau richtig und gut ist, versuchen würden, in eine der ihnen bekannten Schubladen zu drücken (also sie so anzupassen dass sie da reinpasst), wenn sie keine passende Schublade dafür kennen.
Wenn man, wie leider üblich, nur zwischen emotionalem und sexuellem Begehren unterscheidet, dann ergibt das drei mögliche Arten von Beziehung:

nur emotional: Freundschaft
nur sexuell: Affäre
emotional und sexuell: Partnerschaft

Bei etwas offeneren Menschen gibt es dann noch die "Freundschaft plus" - die sich allerdings nur dann von der Partnerschaft unterscheidet, wenn man noch das romantische Begehren mit ins Spiel bringt - sexuell ist die also auch.

Wo ist nun die Schublade, in die ich reinpasse mit "emotional und sinnlich, aber nicht (oder wenig) sexuell"? Tja, es gibt sie nicht. Ich kann damit versuchen umzugehen, indem ich einen neuen Begriff erfinde und eine neue Schublade zu etablieren versuche - oder indem ich mich von allen Schubladen lossage und auch andere Menschen ermutige, Beziehungen nicht in Schubladen zu stecken. Ein Grund mehr, warum sich Beziehungsanarchie für mich so passend anfühlt :)

Auch mit den Schubladen hängt es zusammen, dass ich mich oft nicht traue, mein sinnliches Begehren ehrlich zu zeigen - zumindest nicht in vollem Umfang. Viele Menschen, die ich sinnlich begehre, sind Freundinnen von mir, also sie sehen sich selber vermutlich in der Schublade "Freundschaft". Ich kann jetzt vorsichtig ausprobieren, wie weit ich mit ihnen an den Rand dieser Schublade gehen kann - aber habe dabei fast immer Angst, aus Versehen zu weit zu gehen, so dass die Andere merkt, dass mein Begehren nicht ganz in die Schublade "Freundschaft" reinpasst. Wenn sie dann nur die Schublade "Partnerschaft" als andere Möglichkeit kennt, wird sie mein Begehren als einen Wunsch nach (sexueller) Partnerschaft interpretieren. Und sich vielleicht erschrocken vor mir zurückziehen, weil dann viele der sinnlichen Dinge, die wir vorher miteinander geteilt haben, aus diesem Blickwinkel plötzlich eine andere Konnotation bekommen und nicht mehr so "harmlos" erscheinen.
Am besten wäre natürlich, ihr einen Blickwinkel zu zeigen, der meinem mehr entspricht - wo Sinnlichkeit nicht völlig un-sexuell sein muss, aber das Begehren auch nicht hauptsächlich sexuell ist. Ob ich es wohl schaffe, meinen Freundinnen diesen Blickwinkel zu zeigen?

Und selbst wenn, habe ich noch Angst vor der Ablehnung... davor, dass ihnen auch das schon zu viel ist, und sie dann aber nicht mehr in die Freundschaftsschublade zurückfinden - oder diese sehr viel knapper, weniger sinnlich definieren als vorher. Etwas ähnliches ist mir schon als Kind und Jugendliche öfter passiert - und auch wenn ich mich seither sehr verändert habe, wird mir diese Unsicherheit wohl noch lange nachhängen...
Manchmal komme ich mir fast unmenschlich vor, wie ein gruseliges, nimmersattes Kuschel-Monster, weil ich fürchte, dass ich alle meine Freund_innen damit überfordere (oder überfordern würde, wenn ich nicht so sehr aufpasste) - aber doch gleichzeitig nicht aus meiner Haut kann, die sich so sehr nach mehr Sinnlichkeit und körperlicher Nähe sehnt.

Ob es die von mir begehrten, weiblichen Freundinnen sind, die ich gerne aus der Freundschaftsschublade herausholen würde, um gemeinsam mehr Spielraum für sinnliche Befriedigung entdecken zu können - oder die meist männlichen "Verehrer", die ich gerne auf ihrem allzu zielstrebigen Weg in die Partnerschafts-/Freundschaftplus-/Affärenschublade aufhalten würde, weil es außerhalb davon für mich schöner ist: jetzt sehe ich noch viel deutlicher, warum mich die Schubladen im Kopf von anderen Leuten so stören. Meine sinnliche Begehrensweise ist unmittelbar mit meinem Hang zur Beziehungsanarchie verknüpft. Sie drängt mich sozusagen dazu.

Ich wünsche mir, dass ich nie mehr hören muss "Sex ist eine Gefahr, er würde unsere Freundschaft zerstören." Fieses, beschränktes Schubladendenken!

Und ich wünsche mir auch, dass in den Fällen, wo ein Mensch sich mehr Sinnlichkeit/Sex/wasauchimmer in einer Beziehung wünscht als der Andere und das auch zum Ausdruck bringt, der andere Mensch sich nicht erschrocken davor zurückzieht und die ganze Beziehung mit Argwohn betrachtet, sondern darauf vertrauen kann, dass seine Grenzen respektiert werden und die beiden nur das miteinander teilen werden, was beide wollen. Denn so lange das nicht gegeben ist, ist nicht nur tatsächlicher Sex eine "Gefahr" für die Freundschaft, sondern auch schon eine ehrliche, rein theoretische Äußerung, dass man sich etwas als schön vorstellen würde, was nicht in die Schublade "Freundschaft" passt. Und ich möchte so gerne ehrlich sein können.

In der Realität sieht jede Beziehung so aus (oder sollte es zumindest):


Grafik mit zwei Kreisen, die sich in einem Teil überlappen. In einem Kreis steht "What I want to do", in dem anderen "What you want to do", und der überlappende Bereich ist mit "Our Relationship" beschriftet.
(Bild: Wesley Fenza)

Oder in der langen Version aus meiner Sicht: Beziehungen sind ein Konsens, eine Schnittmenge von dem was wir beide wollen. Es gibt immer auch irgendwas, was außerhalb davon liegt, was nur eine von uns will.
Aber dass ich Angst habe(n muss?), du würdest mich plötzlich abstoßend finden und viel weniger wollen als vorher, nur weil ich dir einen Teil von meinem Wollen gezeigt habe, der vielleicht außerhalb der Schnittmenge liegt (und in dem Fall dann nie zur Ausführung kommen wird, also eigentlich nichts ändert), das finde ich furchtbar schade.
Ich respektiere dich und deine Grenzen. Nein heißt nein. Aber wenn nur eine Frage danach auch schon zu gefährlich ist, dann verbauen wir uns jede Chance darauf, ein Ja zu finden was es vielleicht auch mal gibt. Und dieses Ja wäre so schön, dass ich mir wenigstens die Chance darauf nicht verbauen will... um meine Bedürftigkeit vielleicht mal nicht verstecken zu müssen, mich ein bisschen weniger wie das böse Kuschelmonster zu fühlen, und uns gegenseitig mehr sinnlich zu befriedigen. Wenn du das denn auch willst.

Es fühlt sich manchmal verdammt schwer und bedrohlich an, so schwach zu sein.

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4 Kommentare:

  1. Danke für deinen tollen Blogeintrag! Ich denke überhaupt nicht, dass du so anders bist wie du denkst. Mit den meisten Passagen kann ich mich sogar sehr gut identifizieren. Vielleicht kommen die von dir beobachtenden Unterschiede daher, dass wir alle Produkte unserer äußeren Umstände sind. Nachdem ich mich tendentiell mehr zu Männern hingezogen fühle als zu Frauen, habe ich vermutlich auch eine größere Vorliebe für Sex entwickelt, ganz einfach weil ich mit etwas das ich gern habe, auch Männern eine ganz besonders große Freude machen kann.
    Wenn ich Frauen kennenlerne die an mir interessiert sein könnten, passiert es leider sehr häufig, dass sie sich abrupt zurückziehen, wenn sie feststellen, dass ich bisher keine bisexuellen Neigungen an mir festgestellt habe. Das ist sehr schade, weil es ja unendlich viele Zwischenstufen zwischen Sex und Freundschaft gibt die ich doch nicht komplett ablehne, nur weil ich bisher ausschließlich Erfahrungen mit Männern gemacht habe. Aber wie sollte ich in diesen Fällen auf sie zugehen, wenn sie sich gar nicht trauen die Thematik anzusprechen. Es stört mich nicht, wenn du (auch) auf Frauen stehst? Sicher nicht...

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  2. Hallo, ich fand ein wenig irritierend, dass der Orgasmus so als selbstverständliches Ziel vorkam. Manche Leute haben ja auch gerne sex ohne Orgasmus als Ziel.

    Und dann möchte ich noch einen Tipp loswerden: rede mit deinen Freundinnen doch einfach mal darüber, dass es Leute gibt, die sich so fühlen wie oben von dir beschrieben. Ohne dabei zu erwähnen, dass es bei dir so ist. ZB indem du einen blog post einer solchen Person vorliest oder deinen eigenen oder schreib noch einen, der es auf den Punkt bringt. Und dann hörst du dir an was die Freundinnen dazu sagen. Vielleicht sagen sie ja, dass sie auch so empfinden. Oder dass sie nicht so empfinden, es aberoOK fänden, wenn sie drauf angesprochen werden und nicht direkt mehr Abstand wollen, wegen Angst vor beziehungs Erwartungen. Oder vielleicht sagen sie auch, dass sie sowas nicht könnten und lieber nicht über sowas reden. Dann kannst du eigentlich auch ruhig mit der Wahrheit raus rücken, dass du so bist und es ihnen bloß gezeigt hast um zu erfahren, wie sie es sehen und weil es selbst ansprechen zu einer seltsamen Atmosphäre geführt hätte. Das ist dann denke ich egal, weil sie dann ja verstehen, wie es ist, ohne Panik zu kriegen bevor sie alles Zugende gehört haben oder dir nicht glauben dass eine Erklärung wie "nein dass bedeutet nicht, dass ich mit dir zusammen sein will!" nicht nur eine Reaktion auf einen Korb ist. Was meinst du?

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  3. Hallo Amelie, ich kann mich auch in vielem wiederfinden, was du schreibst. Im Gegensatz zu dir (anscheinend) bin ich eher dafür bekannt, mit der Tür ins Haus zu fallen - das heißt, die Menschen, denen ich gerne näherkommen wollte in den letzten Jahren, haben das alle irgendwie erfahren. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass ein Teil der Personen solche Wünsche teilt, aber die meisten nicht. Sondern lieber ganz auf der Freundschaftsebene bleiben. Ein richtig starkes Zurückweichen erlebe ich aber eigentlich nie. Im Gegenteil, alleine das Ansprechen von Wünschen führt oft zu einer größeren Offenheit, zumindest auf die Dauer gesehen. Dauer eher im Sinne von Monaten oder sogar Jahren. Das äußert sich zum Beispiel darin, dass ein Freund mir jetzt mehr von seinen eigenen Gefühlen erzählt, auch seinen Zweifeln. Spaziergänge, lange Mails, man "prallt irgendwie aufeinander", wunderbar intensive Zeiten immer, finde ich. Spannend, weil ja jeder verschieden ist. Auch ein gemeinsamer Abend, an dem man einen Korb (für welches Bedürfnis auch immer) bekommt, kann ein sehr schöner Abend sein, oder? - Und eine Kuschelperson habe ich immerhin auch "erobert" innerhalb des letzten Jahres. :) Wohlgemerkt: Männlich, und trotzdem nur an Kuscheln und nicht an Sex mit mir interessiert. Warum soll es das bei Männern nicht geben? :)

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  4. Wow, dieser Eintrag ist so toll! Sinnlichkeit wird leider viel zu oft unter den Teppich gekehrt.

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