Mittwoch, 25. Dezember 2013

Gruppensex und Zahlenspiele

Bisher nur ein rein theoretisches Thema für mich, aber das Gespräch darüber kam beim letzten Poly-Stammtisch auf und ich fand es sehr erhellend und interessant. Deswegen schreibe ich einfach mal was dazu. Im Wesentlichen das, was ich aus der Unterhaltung mitgenommen habe. Vielleicht verhilft es ja noch irgendjemandem zu neuen Erkenntnissen.



Oft hört man, ein "Dreier" mit zwei Frauen sei der Wunschtraum aller (oder zumindest sehr vieler) Männer. Wenn ich als Frau mit anderen Frauen flirte, bekomme ich von Männern oft Kommentare zu hören wie "Darf ich die Kamera halten?" oder "Ich wär gern dabei, bei dem was ihr so veranstaltet." - während ich selbiges noch nie gehört habe, solange mein Flirtpartner männlich war.
In der Realität, habe ich mir sagen lassen, birgt diese Version aber das größere Risiko für den Mann, überfordert und frustriert zu sein. Was wohl daran liegt, dass Frauen deutlich mehr sexuelle Ausdauer haben, und zwei Frauen dann für einen Mann schnell zu viel sind. Während ein zweiter Mann da eher für eine Entlastung sorgen kann.

(Bild: kimchicuddles.com)
Wieviel Klischee in diesen jeweiligen Aussagen steckt, kann ich nicht beurteilen. Es kommt sicher auch sehr darauf an, wie die beteiligten Personen im Einzelfall gestrickt sind. Selbst wenn die Angaben im Durchschnitt zutreffen - es ist ja kaum jemand durchschnittlich.
Allein schon die sexuelle Orientierung der Teilnehmer dürfte da eine große Rolle spielen. Laut Hörensagen ist Bisexualität bei Frauen wesentlich häufiger, das spräche wieder für die Version mit mehr Frauen, damit alle Teilnehmer etwas miteinander anfangen können.
Andererseits gibt es (auch laut Hörensagen, bzw. mir fällt gerade nicht mehr ein wo ich das gelesen habe), wesentlich mehr "Gangbang"-Pornos mit vielen Männern und einer Frau, als umgekehrt. Da die größte Zielgruppe der Pornoproduzenten wohl heterosexuelle Männer sind, scheint das denen offenbar besser zu gefallen.
Letztendlich ist es für den Einzelfall ja eh egal wie es in der Mehrheit aussieht. Aber mich würde schon interessieren, wieviel Wahrheit in so manchen Klischees steckt.

Was die ideale Anzahl der Teilnehmer anbelangt, wurde in unserer Runde eine interessante Theorie aufgestellt. Ich hätte zuerst gedacht, bei größeren Gruppen wäre eine gerade Anzahl von Personen günstiger - damit sicher ist, dass niemand "zu kurz kommt", weil ja für jeden ein Partner da ist. Aber laut den Erzählungen der Gruppensex-erfahrensten Person scheint genau das auch eine Falle zu sein: Bei einer geraden Anzahl wird aus einer Gruppe eher eine Ansammlung von Paaren, die zwar am selben Ort Sex haben, aber kaum noch interagieren und meist die ganze Zeit in der selben Konstellation bleiben. Also eher Swingerclub als Orgie. Klingt einleuchtend.
Die ideale Anzahl ist demnach also ungerade. Denn wenn man immer darum bemüht ist, dass alle Spaß haben sollen (wovon ich mal ausgehe, es mögen sich ja schließlich alle Teilnehmer gerne), dann entsteht dadurch viel mehr Dynamik. Man wechselt sich öfter ab, oder macht mal etwas zu dritt und dann kann viel leichter einer seine Aufmerksamkeit verlagern ohne dass direkt jemand ganz ohne "Partner" übrigbleibt.

Meine eigene Erfahrung im "mit mehreren Leuten im Bett sein und nicht nur schlafen" beschränkt sich bisher auf ein Bisschen Kuscheln zu dritt. Wobei ich in der Mitte lag und die Zärtlichkeiten von beiden Seiten sehr genossen habe, aber selbst schon an die Grenzen meiner Multitasking-Fähigkeit kam und meine Aufmerksamkeit meist eher abwechselnd verteilt habe als gleichzeitig. So viel zu dem Klischee, dass das nur Männer nicht können.
Seit kurzem bin ich Teil einer Dreierkonstellation, in der jede/r Beteiligte eine sexuelle Beziehung zu beiden anderen hat. Wenn auch die Art davon jeweils sehr unterschiedlich ist. Vielleicht ergibt sich ja dadurch mal die Gelegenheit, die genannten Theorien selbst zu überprüfen. Ich bin gespannt.



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